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Was sind Scope 2-Emissionen?

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre CO2-Emissionen präzise zu erfassen, um den regulatorischen Anforderungen und den Erwartungen ihrer Stakeholder gerecht zu werden. Ein zentrales Element dabei sind die sogenannten Scope 2-Emissionen. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff?

In diesem Artikel erklären wir Ihnen die Bedeutung der Scope 2-Emssionen und zeigen, wie Sie die Erfassung der Scopes ganz einfach realisieren können.

Was sind Scopes? Eine Einführung in die Grundlagen

Der Begriff der "Scopes" taucht im Zusammenhang mit dem Umweltmanagement von Unternehmen auf, genauer gesagt bei der Berechnung des CO2-Fußabdrucks. Scopes bezeichnen drei Kategorien von Treibhausgasemissionen, die von einer Organisation verursacht werden. Indem Unternehmen ihre CO2-Emissionen berechnen, werden ihre Emissionen aufgedeckt und in Scope 1, 2 und 3 unterteilt. Auf dieser Basis können Unternehmen dann Maßnahmen zur Reduktion ihrer Emissionen festlegen und systematisch berichten.

Die Entstehung der Scopes geht auf das Jahr 2001 zurück, in dem das Greenhouse Gas Protocol (GHG) einen internationalen Standard zur Emissionsberichterstattung schuf. Vor der Einführung des GHG Protocols gab es keine allgemeingültige Methode, mit der Unternehmen ihren Beitrag zum Klimawandel quantifizieren konnten. Die klare Einteilung in die Scopes 1, Scope 2 und Scope 3 ermöglicht es Unternehmen, eine strukturierte und vergleichbare Methode zur Berechnung und Berichterstattung ihres CO₂-Fußabdrucks darzustellen. Zudem ist das GHG Protocol und die Scopes der erste einheitliche Standard, der sowohl von Unternehmen als auch von Umweltorganisationen anerkannt wird. 

Was sind Scope 2-Emissionen?

Scope 2-Emissionen umfassen indirekte Treibhausgasemissionen. Diese entstehen, wenn ein Unternehmen Energie in Form von

  • Elektrizität
  • Dampf
  • Wärme
  • Kühlung

bezieht, die außerhalb der eigenen Organisation erzeugt wurde. Damit sind die Scope 2-Emissionen sind von entscheidender Bedeutung für Unternehmen, die ihren CO₂-Fußabdruck berechnen und verstehen möchten.

Wie unterscheiden sich Scope 2-Emissionen von den anderen Scopes?

Im Gegensatz zu Scope 2-Emissionen sind die Scope 1-Emissionen direkte Emissionen aus Quellen, die sich im Besitz oder unter der Kontrolle des Unternehmens befinden. Dies umfasst Emissionen aus betrieblichen Anlagen und Fahrzeugen. Wenn ein Unternehmen den CO₂-Fußabdruck berechnen will, beginnt es typischerweise mit diesen direkt zurechenbaren Emissionen. Die Berechnung des CO₂-Fußabdrucks für Scope 1 bezieht sich auf Gase, die direkt durch die Verbrennung von Brennstoffen in den Anlagen des Unternehmens oder durch unternehmenseigene Fahrzeuge entstehen – etwa die Emissionen aus der Nutzung einer Firmenflotte oder der Betrieb von Maschinen und Klimaanlagen in Firmen.

Scope 3-Emissionen repräsentieren alle indirekten Emissionen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Unternehmens entstehen, jedoch nicht im direkten Besitz oder unter der Kontrolle des Unternehmens stehen. Diese Kategorie ist oft die umfangreichste und vielfältigste, da sie sowohl vorgelagerte Emissionen aus der Produktion der gekauften Produkte oder Dienstleistungen als auch nachgelagerte Emissionen, die aus der Verwendung und der Entsorgung der verkauften Produkte durch die Verbraucher entstehen, einschließt. Bei der CO₂-Berechnung werden Scope 3-Emissionen oft als der komplexeste Teil betrachtet, da sie eine detaillierte Analyse der gesamten Lieferkette erfordern.

Wie variieren die Scope 2-Emissionen nach Unternehmensbereich?

Elektrizität stellt für viele Unternehmen die Hauptquelle der Scope-2-Emissionen dar. Diese Emissionen teilen sich grundsätzlich in zwei Kategorien:

  • Zum einen gibt es den direkt vom Endverbrauchenden genutzten Strom, der unter die Scope 2-Emissonen fällt.
  • Zum anderen existieren sogenannte "T&D-Verluste" (Transmission and Distribution Losses), die durch die Energieübertragung und -verteilung durch die Versorgungsunternehmen entstehen und unter Scope 3 klassifiziert werden.

Für die Höhe der Scope-2-Emissionen eines Unternehmens ist entscheidend, aus welchen Quellen der bezogene Strom stammt. Setzt ein Unternehmen stark auf Strom aus fossilen Brennstoffen, sind die Scope-2-Emissionen in der Regel höher als bei einem Energiemix, der auf erneuerbaren Energien, Biomasse oder Erdgas basiert.

Das Greenhouse Gas Protocol bietet detaillierte Anweisungen zum Umgang mit Scope 2-Emissionen und macht darauf aufmerksam, dass die Zuordnung von Emissionen aus gekaufter Energie in manchen Fällen – wie bei gemieteten Räumlichkeiten – nicht immer klar ist. Hier ist es für Unternehmen wichtig, die Art des Mietverhältnisses zu verstehen und einen Ansatz zur Berechnung des CO₂-Fußabdrucks zu wählen, der im Einklang mit den GHG-Protokollrichtlinien für den gemieteten Raum steht. Im Rahmen des Mietverhältnisses wird die anteilig genutzte Strom-, Dampf-, Wärme- und Kälteleistung von dem mietenden Unternehmen in die Bilanz integriert.

Scope 2-Emissionen: Darum sind sie wichtig

Unternehmen, die ihre Emissionsdaten erfassen, analysieren und reduzieren, sichern den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Zum einen kommen Unternehmen durch CO₂-Berechnung und der damit einhergehenden Erfassung des Scopes den Berichtspflichten wie der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) nach. Zudem optimieren sie Betriebsabläufe, steigern die Wettbewerbsfähigkeit und minimieren Kosten und Risiken. Darüber hinaus gehen nachhaltig handelnde Unternehmen den Forderungen von internen und externen Stakeholdern nach und punkten als attraktiver Arbeitgeber oder im Employer Branding.

Wie werden die Scope 2-Emissionen gemessen?

Zur Messung der Scope 2-Emissionen werden der Energieverbrauch des Unternehmens und spezifische Emissionsfaktoren herangezogen. Diese Faktoren geben an, wie viel CO₂ bei der Produktion einer Einheit Energie emittiert wird.

Für die Berechnung der CO₂-Emissionen eines Unternehmens wird häufig das Greenhouse Gas Protocol angewendet, das Richtlinien zur Erfassung von Scope 1-, 2- und 3-Emissionen bietet. Die ISO 14064 bietet Standards für die Quantifizierung und Berichterstattung dieser Emissionen. Tools wie CO₂-Fußabdruck-Rechner unterstützen Unternehmen dabei, ihre Scope 2-Emissionen präzise zu berechnen.

Effektive Maßnahmen zur Reduktion der Scope 2-Emissionen

Um Scope 2-Emissionen zu reduzieren, können Unternehmen folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Energiewechsel: Umstellung auf erneuerbare Energiequellen wie Wind-, Solar- oder Wasserkraft, um den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu minimieren.
  • Energieeffizienz: Investition in energieeffiziente Technologien und Geräte, darunter effiziente Klimaanlagen für Firmen, Beleuchtung und Heizungssysteme, um den Gesamtenergieverbrauch zu reduzieren.
  • Grünstromverträge: Abschluss von Grünstromverträgen oder Power Purchase Agreements (PPAs), die sicherstellen, dass der bezogene Strom aus nachhaltigen Quellen stammt.

So können Sie die Scope 2-Emissionen einfach erfassen

Zur Erfassung, Analyse und Verwaltung der Scopes gibt es spezialisierte Softwarelösungen, die dabei helfen, die CO₂-Berechnung automatisiert durchzuführen. Diese Tools erleichtern auch die Einhaltung von Berichtsstandards wie der CSRD oder ISO 14064.

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