ESRS-Standards

Ein umfassender Überblick über die neuen ESG-Anforderungen

Die ESRS-Standards sind Teil der im Januar 2023 in Kraft getretenen Corporate Sustainability Reporting Directive. Erfahren Sie, was die wichtigsten Aspekte der ESRS-Standards sind und wie diese Ihr Unternehmen betreffen.

Was sind die ESRS-Standards?

Die ESRS-Standards (European Sustainability Reporting Standards) sind Richtlinien der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) zur einheitlichen Nachhaltigkeitsberichterstattung in der EU. Die ESRS wurden am 31. Juli 2023 von der Europäischen Kommission als delegierte Verordnung verabschiedet. Sie decken Themen wie ESRS E1 für Umweltaspekte und ESRS S2 für soziale Aspekte ab. Als integraler Bestandteil der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) definieren die ESRS-Standards die Anforderungen, die Unternehmen für ihre Nachhaltigkeitsberichte erfüllen müssen.

Europäische Flagge

Wie wirken sich die ESRS-Standards auf Unternehmen aus?

Die ESRS-Standards verlangen von Unternehmen, umfassende ESG-Daten zu sammeln und offenzulegen. Dies erhöht zwar den Aufwand für Berichterstattung, fördert aber die Transparenz und stärkt das Vertrauen von Investorinnen, Investoren und weiteren Stakeholdern. Unternehmen müssen ihre Prozesse anpassen und möglicherweise in neue Technologien investieren, um den Anforderungen des European Sustainability Reportings gerecht zu werden. Die Einhaltung der ESRS-Standards kann Unternehmen auch Wettbewerbsvorteile verschaffen, indem sie nachhaltiges Wirtschaften sichtbar macht.

Cover Anleitung zur Umsetzung der 
ESRS-Standards

Kostenloser Ratgeber: Wie Sie die ESRS-Standards umsetzen

Für wen gelten die ESRS-Standards?

Die ESRS-Standards müssen im Rahmen der CSRD von etwa 15.000 Unternehmen in Deutschland und ca. 50.000 Unternehmen in Europa umgesetzt werden:

Unternehmen, die an einem EU-regulierten Markt gelistet sind und zwei der folgenden drei Kriterien erfüllen:

eine Bilanzsumme von über 25 Millionen Euro,
Nettoumsatzerlöse von über 50 Millionen Euro,
oder mehr als 250 Angestellte.

Nicht in der EU ansässige Unternehmen sind betroffen, wenn sie Tochtergesellschaften besitzen, die börsennotierte KMUs oder große Unternehmen sind. Sie sind auch betroffen, wenn sie auf konsolidierter Ebene mehr als 150 Mio. Euro Nettoumsatzerlöse erzielen.

Drittlandsunternehmen mit Zweigniederlassungen in der EU unterliegen den ESRS-Standards, wenn sie bestimmte Umsatz- und Einnahmegrenzen überschreiten.

Kleinstunternehmen sind von der Pflicht zum European Sustainability Reporting ausgeschlossen.

Timeline der CSRD-Berichterstattung

Timeline CSRD-Berichterstattung

Überblick über die ESRS-Standards deutsch

Die EFRAG-Standards sind unterteilt in die generellen Standards ESRS 1 und ESRS 2 sowie die themenspezifischen Standards:

Tabelle ESRS-Standards für CSRD-Berichterstattung

ESRS-Standards: Der Unterschied zwischen ESRS 1 und ESRS 2

ESRS 1 legt allgemeine Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung fest, einschließlich der Anwendungsregeln, Berichtsstruktur und -prinzipien. Es umfasst:

Vorgaben zur doppelten Wesentlichkeit
Einbeziehung von Stakeholdern
Berichterstattung über Liefer- und Wertschöpfungsketten.

Unternehmen können Berichtsstandards auslassen, wenn die abgedeckten Themen als unwesentlich gelten. Verpflichtend sind die Anforderungen des ESRS 2 „General Disclosures“.

ESRS 2 definiert themenübergreifende Berichtsanforderungen, einschließlich Governance-Strukturen, Strategien und Geschäftsmodelle in Bezug auf Nachhaltigkeitsthemen. Es beschreibt den Prozess zur Ermittlung wesentlicher nachhaltigkeitsbezogener Auswirkungen, Risiken und Chancen (IRO). Die ESRS 2 legt Mindestberichtsanforderungen fest:

Unternehmenspolitiken,
Maßnahmen,
Kennzahlen,
Ziele

und folgt einer von der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) empfohlenen Struktur, um Kompatibilität mit internationalen Standards sicherzustellen. Diese Struktur gilt auch für die themenbezogenen ESRS-Standards.

Die themenspezifischen ESRS-Standards im Detail: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung

Umweltstandards (ESRS E1-E5)

ESRS E1 umfasst in den ESRS-Standards die Erhebung und Offenlegung von Treibhausgasemissionen, Klimarisiken und -chancen sowie Strategien und Maßnahmen zur Emissionsminderung.
ESRS E2 verlangt die Offenlegung von Daten zur Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung sowie Maßnahmen zur Vermeidung und Kontrolle von Schadstoffen.
ESRS E3 beinhaltet die Berichterstattung über den Wasserverbrauch, die Wasserqualität, den Schutz der Meeresressourcen und die Strategien für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser.
ESRS E4 fordert in den ESRS-Standards die Offenlegung von Informationen zu Biodiversität, Schutzmaßnahmen für Ökosysteme und die Auswirkungen von Unternehmensaktivitäten auf die biologische Vielfalt.
ESRS E5 umfasst die Berichterstattung über den Verbrauch natürlicher Ressourcen, Strategien zur Ressourcenschonung und Maßnahmen zur Förderung einer Kreislaufwirtschaft.

Soziale Standards (ESRS S1-S4)

ESRS S1 verlangt die Offenlegung von Daten zu Arbeitsbedingungen, Entlohnung, Vielfalt, Gesundheit und Sicherheit sowie Aus- und Weiterbildung der eigenen Beschäftigten.
ESRS S2 umfasst in den ESRS-Standards die Arbeitsbedingungen, Rechte und Sicherheit der Beschäftigten in der gesamten Lieferkette des Unternehmens.
ESRS S3 fordert die Offenlegung über die Auswirkungen des Unternehmens auf lokale Gemeinschaften, einschließlich sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Aspekte.
ESRS S4 beinhaltet den Schutz von Verbraucherrechten, Produktsicherheit, Kundenzufriedenheit und Datenschutz.

Governance-Standards (ESRS G1)

ESRS G1 verlangt die Offenlegung von Informationen zur Unternehmensführung, einschließlich der Strukturen und Prozesse, der Zusammensetzung und Unabhängigkeit des Vorstands sowie der Vergütungspolitik.
ESRS G2 umfasst in den ESRS-Standards die Berichterstattung über Maßnahmen zur Sicherstellung von Geschäftsethik und Integrität, einschließlich Anti-Korruptionsrichtlinien, Whistleblowing-Mechanismen und Compliance-Programme.
ESRS G3 fordert die Offenlegung über Risikomanagementpraktiken, interne Kontrollen und die Identifizierung und Bewältigung von ESG-Risiken.
ESRS G4 beinhaltet die Anforderungen an die Transparenz der Berichterstattung, einschließlich der Offenlegung von Nachhaltigkeitsdaten, der Berichtsprozesse und der Einhaltung von Berichtsstandards.

Wissen rund um die ESRS-Standards und CSRD

Vorschaubild Ratgeber zur Umsetzung der ESRS

How-to: ESRS-Standards leicht gemacht

Herunterladen
Vorschaubild Infosheet CSRD

Infosheet: Kompaktes Wissen zur CSRD

Herunterladen
Anleitung zur Reportingrichtlinie CSRD

How-to: CSRD inklusive doppelter Wesentlichkeit

Herunterladen
Zu allen Ratgebern
Kontakt

Realisieren Sie die ESRS-Standards mit Leichtigkeit

Planted bietet eine einzigartige Kombination aus interner Expertenbetreuung, externem Audit durch Wirtschaftsprüfer und einer Softwarelösung, die bei allen Herausforderungen der CSRD unterstützt.

Jetzt Demo anfragen

FAQ zu den ESRS-Standards

Was versteht man unter ESRS?

Unter ESRS (European Sustainability Reporting Standards) versteht man ein Set von Standards, die von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) entwickelt wurden, um eine einheitliche und transparente Nachhaltigkeitsberichterstattung in der EU sicherzustellen. Diese ESRS-Standards sind Teil der European Sustainability Reporting Initiative und spielen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD).

Die ESRS-Standards unterteilen sich in

  • die ESRS 1,
  • ESRS 2
  • und die themenspezifischen Standards.

ESRS 1 definiert allgemeine Anforderungen und Prinzipien der Berichterstattung, während ESRS 2 spezifische themenübergreifende Berichtsanforderungen festlegt. Die ESRS-Standards sollen Unternehmen dabei helfen, ihre ESG-Leistungen detailliert zu erfassen und offenzulegen, um Transparenz und Vergleichbarkeit zu fördern.

Welche ESRS-Standards sind Pflicht?

Die ESRS-Standards, die verpflichtend sind, umfassen vor allem ESRS 1 und ESRS 2. ESRS 1 definiert allgemeine Anforderungen und Prinzipien der Nachhaltigkeitsberichterstattung. ESRS 2 legt spezifische themenübergreifende Berichtsanforderungen fest, einschließlich Governance-Strukturen und der Ermittlung wesentlicher nachhaltigkeitsbezogener Auswirkungen, Risiken und Chancen (IROs). Darüber hinaus müssen Unternehmen je nach relevanten Themenbereichen auch die spezifischen Standards wie ESRS E1 für Umweltaspekte einhalten.

Was ist der Unterschied zwischen CSRD und ESRS?

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) sind eng miteinander verbunden, aber sie haben unterschiedliche Rollen. Die CSRD ist eine EU-Richtlinie, die Unternehmen zur umfassenden Berichterstattung über ihre Nachhaltigkeitsleistungen verpflichtet. Sie legt fest, welche Unternehmen berichtspflichtig sind und welche Informationen offengelegt werden müssen. Die ESRS-Standards hingegen sind die von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) entwickelten Standards, die die spezifischen Anforderungen und Inhalte dieser Berichterstattung detailliert definieren. Während die CSRD den rechtlichen Rahmen schafft, stellen die ESRS-Standards (einschließlich ESRS 1 und ESRS 2) die konkreten Leitlinien bereit, die Unternehmen befolgen müssen, um den Anforderungen der CSRD gerecht zu werden

Wie viele Datenpunkte haben die ESRS-Standards?

Die ESRS-Standards umfassen spezifische Datenpunkte, die Unternehmen zur Berichterstattung ihrer Nachhaltigkeitsleistungen erheben und offenlegen müssen. Diese Datenpunkte decken verschiedene Bereiche ab, darunter Umweltaspekte (ESRS E1), soziale Aspekte und Governance-Strukturen. Das Set 1 der ESRS-Standards enthält 1178 Datenpunkte. 265 davon sind freiwillig.