Glossar

Was ist das Kyoto-Protokoll?

Das Kyoto-Protokoll ist ein internationaler Vertrag, der 1997 unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen im japanischen Kyoto verabschiedet wurde. Der Vertrag gilt als erstes völkerrechtlich verbindliches Abkommen zur Eindämmung des Klimawandels und ist 2005 in Kraft getreten. Damit ist das Protokoll eine Zusatzvereinbarung der UN zum Rahmenübereinkommen über die Klimaänderung von 1992. Das Kyoto-Protokoll wurde 2015 vom Pariser Klimaabkommen abgelöst.

Kyoto-Protokoll: Die Ziele

Das Hauptziel des Kyoto-Protokolls war es, die Treibhausgasemissionen in den Industrieländern im Zeitraum von 2008 bis 2012 im Vergleich zum Basisjahr 1990 um durchschnittlich 5,2 Prozent zu reduzieren. Der Fokus lag dabei auf den sechs Treibhausgasen Treibhausgase Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) , Distickstoffoxid (N2O), Schwefelhexafluorid (SF6) und halogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW). Die EU hatte sich verpflichtet, ihre Emissionen zwischen 2008 und 2012 um 8 Prozent gegenüber 1990 zu senken. In einem EU-internen Verfahren wurde dieses Ziel dann zwischen den EU-Mitgliedstaaten aufgeteilt. Deutschland hatte zugesagt, 21 Prozent weniger Treibhausgase auszustoßen. 

Welche Länder sind im Kyoto-Protokoll?

Das Kyoto-Abkommen erhielt die Zustimmung von 191 Ländern, einschließlich sämtlicher Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie bedeutender Schwellenländer wie Brasilien, China, Indien und Südafrika. Die USA haben bislang das Kyoto-Protokoll nicht ratifiziert. Im Jahr 2013 zog sich Kanada aus dem Protokoll zurück.

Emissionshandel, CDM und JI: Die Umsetzung des Kyoto-Vertrags

Das Kyoto-Protokoll führte drei flexible Mechanismen zur Umsetzung der Vereinbarung ein: 

  1. Emissionshandel: Laut Artikel 17 des Kyoto-Protokolls können Industrieländer, die mehr Emissionsrechte (AAUs) als benötigt haben, diese überschüssigen Rechte an andere Länder verkaufen. 
  2. Clean Development Mechanism (CDM): Gemäß Artikel 6 des Kyoto-Protokolls können Industrieländer Emissionsreduktionseinheiten (ERUs) aus Klimaschutzprojekten in anderen Industrieländern erwerben. So können sie ihre eigenen Emissionsziele durch Projekte im Ausland erfüllen.
  3. Joint Implementation (JI): Nach Artikel 12 des Kyoto-Protokolls können Industrieländer durch Investitionen in Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern zertifizierte Emissionsreduktionen (CERs) erwerben und diese nutzen, um ihre eigenen Verpflichtungen zu erfüllen.
Übersicht über das Kyoto-Protokoll
Übersicht über das Kyoto-Protokoll

Ist das Kyoto-Protokoll noch gültig?

Die erste Verpflichtungsperiode des Kyoto-Abkommens lief von 2008 bis 2012. Nach fünf Jahren Verhandlungen einigten sich die Vertragsländer 2012 in Doha auf einen weiteren Verpflichtungszeitraum bis Ende 2020. Dort wurde die Emissionsminderung auf 18 Prozent unter dem Niveau von 1990 angehoben. Jedoch haben nicht alle Länder dieses Amendment ratifiziert. Nach 2020 einigten sich die Vertragsstaaten im Rahmen der Klimarahmenkonvention auf das Pariser Abkommen

Von Kyoto zum Pariser Klimaabkommen

Das Pariser Klimaabkommen baut auf dem Rahmen des Kyoto-Protokolls auf, erweitert diesen jedoch erheblich, indem es alle Länder – sowohl entwickelte als auch sich entwickelnde – einbezieht. Die Länder werden dazu verpflichtet, nationale Klimaschutzbeiträge zu leisten, die alle fünf Jahre aktualisiert und verschärft werden sollen.