Moorschutz in Deutschland

Projekt
Das MoorFutures-Projekt Königsmoor umfasst eine 68 Hektar große Teilfläche des Königsmoores in der Gemeinde Christiansholm in Schleswig Holstein und gehört zu einem insgesamt rund 1.200 Hektar großen Hochmoor. In der Vergangenheit wurden die Projektflächen durch Drainagen und Gräben stark entwässert, da die Fläche intensiv als Grünland genutzt wurde. Durch den Erwerb der Flächen durch die Stiftung Naturschutz erfolgte eine schnelle Umstellung auf extensive Nutzung ohne Grünlandpflege und Düngung. Die Zersetzung des Torfes sowie die Entweichung von klimaschädlichen Gasen konnten so jedoch nicht rückgängig gemacht werden.Die Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein, eine Tochter der Stiftung, hat daher im Zuge des Projektes alle Gräben und Drainagen der Fläche verschlossen. Flache Wälle aus Torf wurden errichtet, die den Niederschlagsüberschluss des Winters in den Flächen zurückhalten und speichern, sodass auch im Sommer für ausreichend Nässe vorgesorgt ist. Auf den vernässten Flächen bildet sich so eine Landschaft aus Sumpfpflanzen und Weidengebüschen. Langfristig soll sich wieder eine typische Hochmoorvegetation entwickeln. Durch das Projekt reduzieren sich die jährlichen Treibhausgasemissionen um 660 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr gegenüber dem Zustand vor Projektbeginn. Stellt sich wie prognostiziert nach etwa 20 Jahren eine torfmoosreiche Hoch- bzw. Zwischenmoorvegetation ein, können gegenüber dem heutigen Zustand pro Jahr 1.037 Tonnen CO₂-Äquivalente eingespart werden.
Verifizierung

Kontext
In Deutschland gelten heute nur noch rund fünf Prozent der Moore als naturnah. Dabei bedeckten die heimischen Moorlandschaften ursprünglich knapp 4,2 Prozent der Landfläche in Deutschland. Heute gelten 95 Prozent als tot - Denn sie wurden entwässert, bebaut, abgetorft oder landwirtschaftlich genutzt. Dabei sind Moore nicht nur einzigartige Ökosysteme, die Lebensraum für bedrohte Arten bieten, sondern wirken auch im Landschaftswasserhaushalt als Rückhaltefläche und Filter und speichern zudem riesige Mengen an Kohlenstoff. Laut Angaben des BUND binden die Moore weltweit doppelt so viel CO₂, wie alle Wälder zusammengenommen und speichern damit rund 30 Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs. Werden die Gebiete zerstört, wird der Kohlenstoff freigesetzt.Der größte Anteil an Hochmooren befindet sich in Niedersachsen. Doch auch dort ist aufgrund menschlicher Eingriffe nur noch zwei Prozent der ursprünglichen Moorfläche intakt. Niedermoore finden sich vor allem im Nordosten Deutschlands, doch auch hier liegt der Anteil von entwässerten Mooren bei über 95 Prozent.
Klimalösung
Obwohl Moore als einzigartige Ökosysteme nur drei Prozent der Landfläche der Erde bedecken, sind sie nach den Ozeanen die zweitgrößten Kohlenstoffspeicher. Mit geschätzten 500 bis 600 Gigatonnen speichern sie doppelt so viel Kohlenstoff, wie die Wälder der Welt. Ihr Schutz durch Landerhaltung und Brandverhütung ist eine hervorragende Möglichkeit, die globalen Treibhausgase zu kontrollieren.Forstwirtschaft, Landwirtschaft und die Brennstoffgewinnung gehören zu den größten Bedrohungen der kohlenstoffreichen Moorgebiete. Werden sie zerstört, werden sie zu riesigen Treibhausgaskminen, da sie in der Regel einen Kohlenstoffgehalt von über 50 Prozent aufweisen. Es kann Tausende von Jahren dauern, bis sich Torf gebildet hat, aber nur wenige, bis er seine Treibhausgase freisetzt, wenn er abgebaut ist.Schutz und Wiedervernässung können die Emissionen aus der Degradation verringern und gleichzeitig die Rolle der Torfgebiete als Kohlenstoffsenken unterstützen. Die Wiederherstellung entwässerter und geschädigter Torfmoore ist zwar nicht so wirksam wie ein Aufhalten der Degradation, ist aber eine wichtige Ergänzung und ein guter Schutz.
Unterstützte Nachhaltigkeitsziele der UN
Standort des Projekts
Das MoorFutures-Projekt befindet sich auf einer 68 Hektar großen Teilfläche des Königsmoors in der Gemeinde Christiansholm im Landkreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein.